Urantia Buch

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Kapitel 64
  Die Evolutionären Farbigen Rassen 


Das Urantia Buch
I Das Zentraluniversum und Superuniversen
II Das Lokaluniversum
III Die Geschichte Urantias
IV Das Leben und die Lehren Jesu

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64    Die Evolutionären Farbigen Rassen 
    64.1  Die andonischen Ureinwohner
    64.2  Die Foxhall-Völker
    64.3  Die Badonan-Stämme
    64.4  Die Neandertalrassen
    64.5  Ursprung der farbigen Rassen
    64.6  Die sechs Sangikrassen Urantias
    64.7  Zerstreuung der farbigen Rassen

64:0.1 DIES ist die Geschichte der evolutionären Rassen Urantias, von den um fast eine Jahrmillion zurückliegenden Tagen Andons und Fontas an über die Zeiten des Planetarischen Fürsten bis zum Ende der Eiszeit.

64:0.2 Die menschliche Rasse ist fast eine Million Jahre alt, und die erste Hälfte ihrer Geschichte entspricht grob den dem Planetarischen Fürsten vorausgehenden Tagen Urantias. Die zweite Hälfte der Menschheitsgeschichte beginnt mit der Ankunft des Planetarischen Fürsten und dem Erscheinen der sechs farbigen Rassen und entspricht ungefähr der gewöhnlich als Steinzeit betrachteten Periode.

64.1  Die andonischen Ureinwohner

64:1.1 Der primitive Mensch erschien vor etwas weniger als einer Million Jahren durch Evolution auf der Erde und musste harte Erfahrungen machen. Instinktiv suchte er der Gefahr einer Vermischung mit den niedrigeren Affenstämmen aus dem Wege zu gehen. Aber er konnte wegen der 9 000 Meter über dem Meer gelegenen, ariden tibetanischen Hochländer nicht nach Osten auswandern; ebenso wenig konnte er sich nach Süden oder Westen wenden wegen des weit ausgreifenden Mittelmeers, das damals im Osten bis zum Indischen Ozean reichte; und als er nach Norden ging, stieß er auf das vorrückende Eis. Aber obwohl das Eis jedes Weiterwandern verhinderte und die sich zerstreuenden Stämme immer verfeindeter wurden, dachten die intelligenteren Gruppen nie daran, nach Süden zu ziehen, um mitten unter ihren haarigen, baumbewohnenden und wenig intelligenten Vettern zu leben.

64:1.2 Viele der frühesten religiösen Empfindungen des Menschen entstammten einem Gefühl der Hilflosigkeit im abgeriegelten Umfeld dieser geographischen Situation - Gebirge zur Rechten, Wasser zur Linken und Eis gegenüber. Aber diese fortschrittlichen Andoniten wollten nicht zu ihren niedrigeren, in den Bäumen hausenden Verwandten im Süden zurückkehren.

64:1.3 Im Gegensatz zu den Gewohnheiten ihrer nichtmenschlichen Verwandten mieden diese Andoniten die Wälder. In den Wäldern ist der Mensch stets abgesunken; die menschliche Evolution hat nur auf dem offenen Land und in höheren Breiten Fortschritte gemacht. Kälte und Hunger der offenen Gegenden stimulieren Aktivität, Erfindergeist und Einfallsreichtum. Während die andonischen Stämme Härte und Entbehrungen dieser rauhen nördlichen Klimas ertrugen und dabei nach und nach zu Wegbereitern der heutigen Menschenrasse wurden, ließen ihre rückständigen Vettern es sich in den südlichen Tropenwäldern ihres einstigen gemeinsamen Ursprungslandes wohl ergehen.

64:1.4 Diese Ereignisse geschahen zu der Zeit des dritten Gletschers, des ersten nach der Rechnungsweise der Geologen. Die ersten beiden Gletscher hatten in Nordeuropa keine große Ausdehnung.

64:1.5 Fast die ganze Eiszeit über war England mit Frankreich durch Land vereinigt, während sich Afrika später über die sizilische Landbrücke mit Europa verband. Zur Zeit der andonischen Migrationen gab es einen ununterbrochenen Landweg von England im Westen über Europa und Asien nach Java im Osten, aber Australien fand sich wieder isoliert, was die Entwicklung seiner eigenen besonderen Fauna noch akzentuierte.

64:1.6 Vor 950 000 Jahren waren die Nachfahren von Andon und Fonta bereits weit nach Osten und Westen gewandert. Im Westen stießen sie durch Europa bis nach Frankreich und England vor. In späterer Zeit drangen sie im Osten bis nach Java vor, wo man ihre Knochenreste - diejenigen des so genannten Javamenschen - erst kürzlich entdeckt hat, und gingen dann nach Tasmanien weiter.

64:1.7 Die sich nach Westen wendenden Gruppen wurden durch die rückständigen Stämme gemeinsamen Ursprungs weniger verdorben als die nach Osten ziehenden, die sich bedenkenlos mit ihren zurückgebliebenen tierischen Vettern vermischten. Diese rückschrittlichen Wesen ließen sich nach Süden treiben, wo sie sich alsbald mit den niedrigeren Stämmen paarten. Später kehrten ihre gemischten Abkömmlinge in wachsender Zahl in den Norden zurück, um sich dort mit den in rascher Expansion befindlichen andonischen Völkern zu vermischen, und diese unglücklichen Verbindungen beeinträchtigten die höhere Rasse zwangsläufig. Immer seltener wurden die primitiven Niederlassungen, in denen die Verehrung des Atemspenders beibehalten wurde. Die Zivilisation der Frühzeit drohte zu erlöschen.

64:1.8 Und so ist es auf Urantia immer gewesen. Vielversprechende Zivilisationen sind nacheinander entartet und schließlich erloschen wegen der Torheit, es ihren höher entwickelten Mitgliedern freizustellen, mit den niedrigeren hemmungslos Nachwuchs zu zeugen.

64.2  Die Foxhall-Völker

64:2.1 Vor 900 000 Jahren waren die Fertigkeiten Andons und Fontas und die Kultur Onagars im Begriff, vom Erdboden zu verschwinden; Kultur, Religion und sogar das Feuersteinhandwerk waren an ihrem tiefsten Punkt angelangt.

64:2.2 Das waren die Zeiten, als von Südfrankreich her niedrige Bastardgruppen scharenweise in England eindrangen. Diese Stämme waren so sehr mit den affengleichen Waldgeschöpfen vermischt, dass sie kaum menschlich waren. Sie hatten keine Religion, aber sie bearbeiteten den Feuerstein auf primitive Weise und besaßen Intelligenz genug, um Feuer zu entfachen.

64:2.3 Auf sie folgte in Europa ein etwas höher entwickeltes und kinderreiches Volk, dessen Nachkommen sich bald über den ganzen Kontinent vom nördlichen Eis bis zu den Alpen und zum Mittelmeer im Süden ausbreiteten. Diese Stämme sind die so genannte Heidelberg-rasse.

64:2.4 Während dieser langen Periode kulturellen Niedergangs fuhren die Foxhall-Völker in England und die Badonan-Stämme im Nordwesten Indiens fort, an einigen Traditionen Andons und gewissen Überbleibseln der Kultur Onagars festzuhalten.

64:2.5 Die Foxhall-Völker lebten im äußersten Westen und schafften es, viel von der andonischen Kultur beizubehalten; sie bewahrten auch ihre Kenntnis der Feuersteinbearbeitung, die sie an ihre Nachkommen, die Urahnen der Eskimos, weitergaben.

64:2.6 Obwohl man die Spuren der Foxhall-Völker in England erst als letzte entdeckt hat, waren diese Andoniten wirklich die ersten menschlichen Wesen, die jene Gegenden bewohnten. Zu diesem Zeitpunkt verband immer noch eine Landbrücke England mit Frankreich; und da die meisten frühen Siedlungen der Nachfahren Andons an den Flussläufen und am Meeresufer jener Tage lagen, sind sie jetzt von Ärmelkanal und Nordsee überflutet, aber drei oder vier von ihnen befinden sich an der englischen Küste immer noch über Wasser.

64:2.7 Viele der intelligenteren und geistigeren Angehörigen der Foxhall-Völker sorgten für die Aufrechterhaltung ihrer rassischen Überlegenheit und für das Weiterleben ihrer primitiven religiösen Bräuche. Und nachdem sich diesen Völkern in der Folge noch andere Stämme beigemischt hatten, wandten sie sich nach einem späteren Eisvorstoß von England aus westwärts und haben als die heutigen Eskimos überlebt.

64.3  Die Badonan-Stämme

64:3.1 Neben den Foxhall-Völkern im Westen konnte sich im Osten ein anderes kämpferisches Kulturzentrum halten. Diese Gruppe wohnte auf den Ausläufern der nordwestlichen indischen Hochländer unter den Stämmen Badonans, eines Ururenkels Andons. Dies waren die einzigen Nachkommen Andons, die nie Menschenopfer darbrachten.

64:3.2 Diese Hochland-Badoniten lebten auf einem weit ausgedehnten, wildreichen Plateau, das von Wäldern umgeben und von Wasserläufen durchflossen war. Wie einige ihrer Vettern in Tibet hausten sie in primitiven Steinhütten, in Grotten an Hügelhängen und in halb unterirdischen Gängen.

64:3.3 Während die Stämme des Nordens immer größere Angst vor dem Eis bekamen, entwickelten jene, die nahe ihrer ursprünglichen Heimat lebten, eine außerordentliche Furcht vor dem Wasser. Sie beobachteten, wie die mesopotamische Halbinsel langsam im Ozean versank, und obwohl sie mehrere Male wieder auftauchte, rankten sich die Überlieferungen dieser primitiven Rassen um die Gefahren des Meeres und um die Furcht vor periodischer Überflutung. Diese Furcht und ihre Erfahrung mit über die Ufer tretenden Flüssen erklärt, weshalb sie als sicheren Wohnort die Hochländer aufsuchten.

64:3.4 Im Osten der Badonan-Völker, in den Siwalik-Hügeln Nordindiens, kann man Fossilien finden, die den Übergangstypen zwischen dem Menschen und den verschiedenen vormenschlichen Gruppen näher kommen als irgendwelche anderen auf Erden.

64:3.5 Vor 850 000 Jahren begannen die höher stehenden Badonanstämme mit einem gegen ihre niedrigeren und tierähnlichen Nachbarn gerichteten Vernichtungskrieg. In weniger als tausend Jahren waren die meisten der umliegenden tierischen Gruppen dieser Gegenden entweder ausgerottet oder in die südlichen Wälder abgedrängt worden. Dieser Feldzug zur Ausmerzung der Tieferstehenden hatte eine leichte Verbesserung bei den Hügelstämmen jenes Zeitalters zur Folge. Und die gemischten Abkömmlinge dieser verbesserten Badonitenrasse erschienen auf dem Schauplatz des Geschehens als ein vermeintlich neues Volk - die Neandertalrasse.

64.4  Die Neandertalrassen

64:4.1 Die Neandertaler waren hervorragende Kämpfer und außerordentlich wanderfreudig. Von ihren Hochlandzentren in Nordwestindien aus stießen sie bis nach Frankreich im Westen, nach China im Osten und sogar bis nach Nordafrika vor. Sie beherrschten die Welt fast eine halbe Million Jahre lang, bis die Zeit der Migration der evolutionären farbigen Rassen anbrach.

64:4.2 Vor 800 000 Jahren gab es Wild in Fülle; viele Hirscharten sowie Elefanten und Flusspferde tummelten sich in ganz Europa. Es gab eine Menge Vieh; Pferde und Wölfe waren überall anzutreffen. Die Neanderthaler waren große Jäger, und die in Frankreich ansässigen Stämme führten als erste die Sitte ein, den erfolgreichsten Jägern zu erlauben, sich unter den Frauen ihre Gattinnen auszusuchen.

64:4.3 Das Rentier war diesen Neandertalvölkern äußerst nützlich, indem es Nahrung, Bekleidung und auch Werkzeuge lieferte, denn sie machten von den Hörnern und Knochen vielfältigen Gebrauch. Sie besaßen nur wenig Kultur, aber sie verbesserten die Bearbeitung des Feuersteins, bis sie fast das Niveau der Tage Andons erreichten. An hölzernen Griffen befestigte große Feuersteine kamen wieder in Gebrauch und dienten als Äxte und Pickel.

64:4.4 Vor 750 000 Jahren war die vierte Eisdecke bereits weit nach Süden vorgedrungen. Mit ihren verbesserten Werkzeugen schlugen die Neanderthaler Löcher in die Eisdecken der nördlichen Flüsse und konnten so die Fische, die zu diesen Öffnungen aufstiegen, mit dem Speer erlegen. Die Stämme zogen sich ständig vor dem vorrückenden Eis zurück, das damals am weitesten nach Europa vordrang.

64:4.5 Zu dieser Zeit stieß der sibirische Gletscher bis zu seinem südlichsten Punkt vor und zwang die frühen Menschen, sich nach Süden in ihr Ursprungsland zurückzuziehen. Aber die menschliche Gattung hatte sich inzwischen so sehr differenziert, dass die Gefahr einer erneuten Vermischung mit ihren stagnierenden Affenverwandten beträchtlich geringer geworden war.

64:4.6 Vor 700 000 Jahren befand sich der vierte Gletscher, in Europa der größte von allen, auf dem Rückzug, und Menschen und Tiere kehrten in den Norden zurück. Das Klima war kühl und feucht, und in Europa und im Westen Asiens gediehen die primitiven Menschen wieder gut. Allmählich überzog sich das noch vor kurzem gletscherbedeckte Land nach Norden hin mit Wald.

64:4.7 Der große Gletscher hatte das Leben der Säugetiere wenig verändert. Sie hielten sich auf dem schmalen Landgürtel zwischen Eis und Alpen und breiteten sich nach dem Gletscher-rückzug wieder in ganz Europa aus. Über die Landbrücke von Sizilien kamen von Afrika her Elefanten mit geraden Stoßzähnen, breitnasige Nashörner, Hyänen und afrikanische Löwen, und diese neuen Tiere rotteten die Tiger mit Säbelzähnen und die Flusspferde praktisch aus.

64:4.8 Das vor 650 000 Jahren herrschende Klima war weiterhin mild. Bis zur Mitte der Zwischeneiszeit war es so warm geworden, dass die Alpen fast schnee- und eisfrei waren.

64:4.9 Vor 600 000 Jahren hatte das Eis auf dem Rückzug seinen nördlichsten Punkt erreicht, und nach einer Pause von einigen tausend Jahren begann es mit seinem fünften Vorstoß nach Süden. Aber das Klima veränderte sich im Laufe von 50 000 Jahren kaum. Menschen und Tiere Europas blieben ziemlich dieselben. Die leichte Aridität der vorangegangenen Periode schwächte sich ab, und die Alpengletscher stiegen bis weit in die Flusstäler hinab.

64:4.10 Vor 550 000 Jahren trieb der vorrückende Gletscher Mensch und Tier wieder vor sich her dem Süden zu. Aber diesmal gab es für den Menschen Raum genug auf dem breiten Landgürtel, der sich in nordöstlicher Richtung nach Asien hinein erstreckte und zwischen der Eisdecke und dem damals sehr großen Schwarzmeerausläufer des Mittelmeers lag.

64:4.11 Zur Zeit des vierten und fünften Gletschers breitete sich die rohe Kultur der Neandertalrassen weiter aus. Aber der Fortschritt war so dürftig, dass es wirklich schien, als sei der Versuch, auf Urantia einen neuen und modifizierten Typus intelligenten Lebens zu schaffen, am Scheitern. Fast eine Viertelmillion Jahre lang ließen sich diese primitiven Völker treiben, jagend und kämpfend, wobei sie sich zeitweise nach bestimmten Richtungen hin verbesserten, aber im Ganzen gesehen im Vergleich zu ihren überlegenen andonischen Vorfahren stetig zurückfielen.

64:4.12 In diesen geistig verdunkelten Zeiten sank die Kultur der abergläubischen Menschheit auf ihren tiefsten Stand ab. Die Neandertaler hatten in der Tat keine einen schändlichen Aberglauben übersteigende Religion. Sie hatten eine tödliche Angst vor den Wolken, insbesondere vor dichtem Nebel und Dunstschleiern. Eine primitive Religion der Furcht vor den Naturgewalten entwickelte sich langsam, während die Tierverehrung zurückging, da die verbesserten Werkzeuge bei reichlich vorhandenem Wild den Menschen erlaubten, mit weniger Angst vor Hunger zu leben. Die mit der Jagd verbundenen sexuellen Belohnungen trugen stark zu größerer Fertigkeit beim Jagen bei. Diese neue Religion der Furcht führte zu Versuchen, die unsichtbaren Mächte hinter den natürlichen Elementen zu besänftigen, und gipfelte später in der Darbringung von Menschenopfern zur Beschwichtigung der unsichtbaren und unbekannten physischen Kräfte. Und diese schreckliche Sitte der Menschenopfer hat sich unter den rückständigeren Völkern Urantias bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein erhalten.

64:4.13 Man kann diese frühen Neandertaler kaum als Sonnenanbeter bezeichnen. Sie lebten eher in der Furcht vor Dunkelheit; sie standen bei Einbruch der Nacht Todesangst aus. Solange der Mond ein bisschen schien, konnten sie ihre Gefühle meistern, aber in mondlosen Nächten wurden sie von Panik erfasst und begannen, ihre besten Männer und Frauen zu opfern, um den Mond wieder zum Scheinen zu bewegen. Sie begriffen schon früh, dass die Sonne regelmäßig wiederkehrte, hingegen stellten sie sich vor, der Mond komme nur deshalb zurück, weil sie ihm ihre Stammesgenossen zum Opfer brachten. Mit dem Fortschritt der Rasse veränderten sich Ziel und Zweck des Opfers allmählich, aber die Darbringung von Menschenopfern gehörte noch lange zum religiösen Zeremoniell.

64.5  Ursprung der farbigen Rassen

64:5.1 Vor 500 000 Jahren brach unter den Badonanstämmen der nordwestlichen Hochländer Indiens von neuem ein großer Rassenkrieg aus. Über hundert Jahre lang tobte diese unerbittliche Auseinandersetzung, und als der lange Kampf vorüber war, blieben nur etwa hundert Familien übrig. Aber diese Überlebenden waren von allen damals lebenden Nachkommen Andons und Fontas die intelligentesten und erwünschtesten.

64:5.2 Und nun geschah unter diesen Hochlandbadoniten etwas Neues und Seltsames. Ein Mann und eine Frau, die im nordöstlichen Teil der damals unbewohnten, hochgelegenen Gegend wohnten, schenkten plötzlich einer Familie ungewöhnlich intelligenter Kinder das Leben. Das war die Sangikfamilie, die Ahnenfamilie aller sechs farbigen Rassen Urantias.

64:5.3 Nicht nur waren diese Sangikkinder, neunzehn an der Zahl, ihren Mitmenschen intelligenzmäßig überlegen, sondern ihre Haut besaß auch die einzigartige Neigung, verschiedene Farben anzunehmen, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt war. Von diesen neunzehn Kindern waren fünf rot, zwei orange, vier gelb, zwei grün, vier blau und zwei indigofarben. Diese Farben verstärkten sich mit dem Älterwerden der Kinder, und als sich die jungen Menschen später mit ihren Stammesangehörigen paarten, neigte die Hautfarbe all ihrer Nachkommen derjenigen des Sangik-Elternteils zu.

64:5.4 Indem ich noch an das Eintreffen des Planetarischen Fürsten etwa um diese Zeit erinnern möchte, unterbreche ich hier die chronologische Erzählung, um mit euch die sechs Rassen Urantias getrennt zu betrachten.

64.6  Die sechs Sangikrassen Urantias

64:6.1 Auf einem evolutionären Durchschnittsplaneten erscheinen die sechs evolutionären farbigen Rassen eine nach der anderen; zuerst tritt der rote Mensch auf, und während ganzer Zeitalter zieht er in der Welt herum, bevor die folgenden farbigen Rassen erscheinen. Das gleichzeitige Erscheinen aller sechs Rassen, dazu noch in einer einzigen Familie, war höchst ungewöhnlich.

64:6.2 Auch das Erscheinen der frühen Andoniten auf Urantia war neu für Satania. Auf keiner anderen Welt des Lokalsystems hat sich eine solche Rasse von Willensgeschöpfen vor den evolutionären farbigen Rassen entwickelt.

64:6.3 1. Der rote Mensch. Diese Völker waren ganz ungewöhnliche Vertreter der menschlichen Rasse und Andon und Fonta in mancher Weise überlegen. Sie waren eine hochintelligente Gruppe und die ersten unter den Sangikkindern, die eine Stammeszivilisation und -regierung entwickelten. Sie waren immer monogam; selbst ihre gemischten Nachfahren pflegten nur selten Polygamie.

64:6.4 In späterer Zeit gerieten sie in ernsthafte und langwierige Auseinandersetzungen mit ihren gelben Brüdern in Asien. Pfeil und Bogen, von ihnen schon früh erfunden, kamen ihnen dabei sehr zustatten, aber unglücklicherweise hatten sie von ihren Ahnen die Neigung geerbt, unter sich zu kämpfen, und das schwächte sie so sehr, dass die gelben Stämme sie aus dem asiatischen Kontinent verdrängen konnten.

64:6.5 Vor etwa fünfundachtzigtausend Jahren übersiedelten die relativ reinen Überreste der roten Rasse geschlossen nach Nordamerika, und kurz darauf versank die Beringlandenge und schnitt sie ab. Kein roter Mensch kehrte je wieder nach Asien zurück. Aber in ganz Sibirien, China, Zentralasien, Indien und Europa ließen sie viel von ihrem den anderen farbigen Rassen beigemischten Erbe zurück.

64:6.6 Als die roten Menschen nach Amerika hinübergingen, nahmen sie viele Lehren und Überlieferungen ihrer frühen Ursprünge mit. Ihre unmittelbaren Vorfahren waren mit den späteren Aktivitäten des Welthauptsitzes des Planetarischen Fürsten in Berührung gekommen. Aber kurz nach ihrer Ankunft in Amerika begannen die roten Menschen, diese Lehren aus den Augen zu verlieren, und es setzte ein großer Zerfall der intellektuellen und geistigen Kultur ein. Sehr bald fielen sie wieder in derart brudermörderische Kämpfe zurück, dass es aussah, als müssten diese Stammeskriege zur raschen Auslöschung des Rests der relativ reinen roten Rasse führen.

64:6.7 Wegen dieses großen Rückschritts schienen die roten Menschen dem Untergang geweiht, als vor etwa fünfundsechzigtausend Jahren Onamonalonton als ihr Führer und geistiger Befreier auftrat. Er stiftete unter den roten Menschen Amerikas vorübergehend Frieden und wiederbelebte ihre Verehrung des "Großen Geistes". Onamonalonton erreichte ein Alter von sechsundneunzig Jahren und unterhielt sein Hauptquartier inmitten der gewaltigen Redwood-Bäume Kaliforniens. Viele seiner späteren Nachfahren haben bis in die Neuzeit unter den Schwarzfuß-Indianern gelebt.

64:6.8 Mit der Zeit wurden aus den Lehren Onamonalontons undeutliche Traditionen. Die gegenseitigen Vernichtungskriege fingen wieder an, und nie mehr gelang es nach den Tagen dieses großen Lehrers einem anderen Führer, allgemeinen Frieden unter ihnen zu stiften. Immer mehr Vertreter der intelligenteren Linien kamen bei diesen Stammesfehden um; ansonsten wäre durch diese fähigen und intelligenten roten Menschen auf dem nordamerikanischen Kontinent eine große Zivilisation errichtet worden.

64:6.9 Nachdem die roten Menschen von China nach Amerika gezogen waren, wurden sie, von den Eskimos abgesehen, nie wieder anderen Welteinflüssen ausgesetzt, bis sie später durch die weißen Menschen entdeckt wurden. Es ist äußerst bedauerlich, dass die roten Menschen die Gelegenheit einer Aufwertung durch Vermischung mit dem späteren adamischen Erbe beinah völlig verpassten. So wie die Dinge lagen, konnten die roten Menschen die weißen nicht beherrschen, aber sie waren auch nicht gewillt, ihnen zu dienen. Unter solchen Umständen ist die eine oder andere Rasse, sofern sie sich nicht mischen, zum Untergang verurteilt.

64:6.10 2. Der orange Mensch. Das hervorstechendste Merkmal der Angehörigen dieser Rasse war ihre eigentümliche Bauwut; sie erbauten alles Erdenkliche und schichteten sogar gewaltige Steinhügel auf, nur um zu sehen, welcher Stamm den höchsten errichten konnte. Obwohl sie kein fortschrittliches Volk waren, profitierten sie viel von den Schulen des Fürsten und sandten ihre Leute zur Ausbildung dorthin.

64:6.11 Die orange Rasse war die erste, die an der Küste entlang in Richtung Süden nach Afrika wanderte, als sich das Mittelmeer nach Westen zurückzog. Aber sie schlug in Afrika nie recht Wurzeln und wurde durch die später ankommende grüne Rasse hinweggefegt.

64:6.12 Bevor sein Ende kam, verlor dieses Volk viel von seinen kulturellen und geistigen Grundlagen. Aber ein großes Neuerwachen höheren Lebens trat unter der weisen Führung Porschuntas ein, des überragenden Geistes dieser unglücklichen Rasse, der sich ihrer vor etwa dreihunderttausend Jahren annahm, als sich ihr Hauptsitz in Armageddon befand.

64:6.13 Die letzte große Auseinandersetzung zwischen den orangen und grünen Menschen fand in Ägypten in der Gegend des unteren Niltals statt. Diese nicht enden wollende Schlacht tobte fast einhundert Jahre lang, und als sie vorüber war, gab es nur noch wenige Vertreter der orangen Rasse. Die versprengten Überreste dieses Volkes gingen in den grünen und den später eintreffenden indigofarbenen Menschen auf. Aber als Rasse hörten die orangen Menschen vor etwa hunderttausend Jahren auf zu existieren.

64:6.14 3. Der gelbe Mensch. Die primitiven gelben Stämme waren die ersten, die die Jagd aufgaben, sesshafte Gemeinschaften gründeten und ein auf Landwirtschaft beruhendes Familienleben entwickelten. Intellektuell standen sie etwas tiefer als die roten Menschen, aber sozial und kollektiv gesehen erwiesen sie sich beim Aufbau einer Rassenzivilisation allen anderen Sangikvölkern überlegen. Weil sie einen brüderlichen Geist entwickelten und die verschiedenen Stämme lernten, einigermaßen friedlich zusammenzuleben, waren sie in der Lage, die rote Rasse vor sich herzutreiben, während sie sich nach und nach in Asien ausbreiteten.

64:6.15 Sie wanderten weit von den Einflüssen des geistigen Hauptsitzes der Welt fort und gerieten nach dem Abfall Caligastias in große Finsternis; aber vor rund hunderttausend Jahren gab es für dieses Volk ein glanzvolles Zeitalter, als Singlangton die Führung der Sippen übernahm und zur Verehrung der "Einen Wahrheit" aufrief.

64:6.16 Dass die gelbe Rasse in relativ großer Zahl überlebt hat, ist der unter ihren Stämmen herrschenden Friedfertigkeit zu verdanken. Seit den Tagen Singlangtons bis auf das heutige China hat die gelbe Rasse zu den eher friedliebenden Nationen Urantias gehört. Diese Rasse hat ein kleines, aber kraftvolles Erbe der später importierten adamischen Rasse empfangen.

64:6.17 4. Der grüne Mensch. Die grüne Rasse gehörte zu den weniger fähigen Gruppen primitiver Menschen, und sie wurde durch ausgiebige Wanderungen nach verschiedenen Richtungen hin sehr geschwächt. Vor ihrer Zerstreuung vor rund dreihundertfünfzigtausend Jahren erlebten diese Stämme eine große kulturelle Neublüte unter Führung von Fantad.

64:6.18 Die grüne Rasse spaltete sich in drei große Gruppen auf: Die nördlichen Stämme wurden durch die gelbe und die blaue Rasse unterworfen, versklavt und absorbiert. Die östliche Gruppe vermischte sich mit den damaligen indischen Völkern, und noch heute finden sich dort ihre Spuren. Das südliche Volk betrat Afrika, wo es seine fast ebenso tiefstehenden orangen Vettern vernichtete.

64:6.19 In diesem Kampf waren die sich gegenüberstehenden Lager in mancher Hinsicht gleich stark, da jedes von ihnen Geschlechter von Riesen besaß, maßen doch viele ihrer Anführer zwei Meter vierzig bis zwei Meter siebzig. Die meisten der Riesengeschlechter der grünen Menschen gehörten diesem südlichen oder ägyptischen Volk an.

64:6.20 Die Überreste der siegreichen grünen Menschen gingen später in der indigofarbenen Rasse auf, in dem letzten der farbigen Völker, das sich entwickelte und aus dem ursprünglichen Sangikzentrum der Rassenzerstreuung auswanderte.

64:6.21 5. Der blaue Mensch. Die blauen Menschen waren ein großes Volk. Schon früh erfanden sie den Speer und arbeiteten später die Grundlagen vieler Fertigkeiten der modernen Zivilisation aus. Der blaue Mensch besaß die Intelligenz des roten Menschen verbunden mit der Seele und dem Gefühl des gelben Menschen. Die adamischen Nachkommen zogen sie allen anderen damals noch existierenden farbigen Rassen vor.

64:6.22 Die frühen blauen Menschen sprachen auf die Überredungskünste der zum Stab des Fürsten Caligastia gehörenden Lehrer an, und so stürzten die späteren verdrehten Lehren der verräterischen Führer sie in größte Verwirrung. Wie andere primitive Rassen erholten sie sich nie ganz vom Tumult, den Caligastias Verrat ausgelöst hatte, noch überwanden sie jemals ganz ihre Neigung, sich gegenseitig zu bekämpfen.

64:6.23 Etwa fünfhundert Jahre nach Caligastias Sturz kam es zu einem allgemeinen Wiederaufleben primitiver - aber nichtsdestoweniger wirklicher und förderlicher - Gelehrsamkeit und Religion. Orlandof wurde zu einem großen Lehrer der blauen Rasse und führte viele Stammesangehörige zur Anbetung des wahren Gottes unter dem Namen des "Höchsten Lenkers" zurück. Das war der bedeutendste Fortschritt des blauen Menschen vor jener späteren Epoche, als die Rasse durch Beimischung des adamischen Blutes eine so große Aufwertung erfuhr.

64:6.24 Die in Europa über die Steinzeit angestellten Forschungen und Untersuchungen bestehen weitgehend im Zutagefördern von Werkzeugen, Knochen und Kunstgegenständen dieser alten blauen Menschen, denn sie haben in Europa noch bis in neuere Zeit hinein gelebt. Die so genannten weißen Rassen Urantias sind die Nachfahren dieser blauen Menschen, die zuerst durch eine geringfügige Mischung mit gelb und rot modifiziert und dann durch Assimilation des größeren Teils der violetten Rasse sehr stark aufgewertet wurden.

64:6.25 6. Die indigofarbene Rasse. So wie die roten Menschen die fortgeschrittensten aller Sangikvölker waren, waren die schwarzen Menschen die am wenigsten fortschrittlichen. Sie verließen als letzte ihr heimatliches Hochland. Sie wandten sich nach Afrika, nahmen den Kontinent in Besitz und sind seither immer dort geblieben, außer wenn sie im Laufe der Zeiten gelegentlich gewaltsam als Sklaven weggeführt wurden.

64:6.26 In Afrika isoliert, erfuhren die indigofarbenen Völker, gerade so wie die roten Menschen, fast keine oder überhaupt keine Hebung der Rasse, wie sie sich durch den Zuschuss adamischen Blutes eingestellt hätte. Allein in Afrika, machte die indigofarbene Rasse nur geringe Fortschritte bis zu den Tagen Orvonons, als sie ein großes geistiges Erwachen erlebte. Obwohl ihre späteren Abkömmlinge den von Orvonon verkündeten "Gott der Götter" fast ganz vergaßen, verloren sie nicht ganz das Verlangen, das Unbekannte anzubeten; wenigstens behielten sie bis vor ein paar tausend Jahren eine Form von Anbetung bei.

64:6.27 Trotz ihrer Rückständigkeit haben die indigofarbenen Völker vor den himmlischen Gewalten genau dieselbe Stellung wie jede andere irdische Rasse.

64:6.28 Das waren Zeiten heftiger Kämpfe zwischen den verschiedenen Rassen, aber in der Nähe des Hauptsitzes des Planetarischen Fürsten lebten die erleuchteteren und erst seit kürzerer Zeit unterwiesenen Gruppen vergleichsweise harmonisch zusammen, wenn auch vor der Zeit der ernsthaften Zerrüttung dieses Systems durch den Ausbruch der Rebellion Luzifers keine der Weltrassen eine große kulturelle Eroberung vorzuweisen hatte.

64:6.29 Von Zeit zu Zeit erlebten all diese verschiedenen Völker kulturelle und geistige Renaissancen. Mansant war ein großer Lehrer der Zeit nach dem Planetarischen Fürsten. Aber wir erwähnen nur jene überragenden Führer und Lehrer, die eine ganze Rasse in prägender Weise beeinflussten und inspirierten. Im Laufe der Zeit traten in verschiedenen Weltgegenden manche weniger bedeutende Lehrer auf; und sie alle steuerten viel zur Gesamtsumme jener rettenden Einflüsse bei, die den gänzlichen Zusammenbruch der kulturellen Zivilisation verhinderten, insbesondere während der langen und finsteren Zeitalter, die zwischen der Rebellion Caligastias und der Ankunft Adams lagen.

64:6.30 Es gibt viele gute und hinreichende Gründe für den Plan, sich auf den Welten des Raums drei oder sechs farbige Rassen entwickeln zu lassen. Obwohl die Sterblichen Urantias kaum in der Lage sind, all diese Gründe zu würdigen, möchten wir doch die Aufmerksamkeit auf die folgenden lenken:

64:6.31 1. Vielfalt ist unerlässlich, um der natürlichen Auslese, dem differenzierten Überleben der höheren Linien jede Möglichkeit zu geben, sich auszuwirken.

64:6.32 2. Kräftigere und bessere Rassen gehen aus der Kreuzung verschiedener Völker hervor, wenn die verschiedenen Rassen Träger höherer Erbfaktoren sind. Und eine solche frühzeitige Verschmelzung hätte den Rassen Urantias unter der Voraussetzung gutgetan, dass ein solches Völkeramalgam in der Folge durch eine gründliche Vermischung mit der höheren adamischen Rasse kräftig aufgewertet worden wäre. Aber der Versuch, ein solches Experiment auf Urantia unter den gegenwärtigen rassischen Voraussetzungen durchzuführen, hätte katastrophale Folgen.

64:6.33 3. Der Wettbewerb wird durch die Diversifizierung der Rassen auf gesunde Weise stimuliert.

64:6.34 4. Statusunterschiede zwischen den Rassen und zwischen Gruppen innerhalb jeder Rasse sind wesentlich für die Entwicklung von Altruismus und menschlicher Toleranz.

64:6.35 5. Eine Homogenität der menschlichen Rasse ist nicht wünschenswert, solange die Völker einer sich entwickelnden Welt nicht relativ hohe Ebenen geistiger Entfaltung erreicht haben.

64.7  Zerstreuung der farbigen Rassen

64:7.1 Als die farbigen Nachkommen der Sangikfamilie sich zu vermehren begannen und nach Möglichkeiten für eine Ausbreitung auf benachbartes Gebiet suchten, war der fünfte Gletscher - nach den Geologen der dritte - in Europa und Asien schon weit nach Süden vorgedrungen. Die Strenge und die Härten der in ihrer Heimat herrschenden Eiszeit stellten diese frühen farbigen Rassen auf außerordentliche Proben. Der Gletscher besaß in Asien eine derartige Ausdehnung, dass einer Migration nach Ostasien jahrtausendelang ein Riegel vorgeschoben war. Und erst als sich später das Mittelmeer infolge der Hebung Arabiens zurückzog, wurde es ihnen möglich, Afrika zu erreichen.

64:7.2 So kam es, dass sich diese Sangikvölker fast hunderttausend Jahre lang um die Vorgebirge herum ausbreiteten und mehr oder weniger miteinander vermischten trotz der besonderen, aber natürlichen Abneigung, die sich früh unter den verschiedenen Rassen bemerkbar machte.

64:7.3 Zwischen den Zeiten des Planetarischen Fürsten und Adams wurde Indien zur Heimat der kosmopolitischsten Gesellschaft aller Erdenzeitalter. Aber es ist beklagenswert, dass die grünen, orangen und indigofarbenen Rassen an diesem Gemisch einen so starken Anteil hatten. Diese sekundären Sangikvölker fanden die Existenz in den südlichen Landstrichen leichter und angenehmer, und viele von ihnen wanderten später nach Afrika aus. Die primären Sangikvölker, die höheren Rassen, mieden die Tropen. Die roten Menschen gingen nordostwärts nach Asien, und die gelben Menschen folgten ihnen auf dem Fuße, während die blaue Rasse nordwestwärts nach Europa zog.

64:7.4 Die roten Menschen begannen schon früh, hinter dem sich zurückziehenden Gletscher her nach Nordosten zu wandern, wobei sie die Gebirge Indiens umgingen und den ganzen Nordosten Asiens besetzten. Die gelben Stämme hefteten sich an ihre Fersen und vertrieben sie später aus Asien nach Nordamerika.

64:7.5 Als die relativ reinrassigen Überreste der roten Menschen Asien verließen, umfassten sie elf Stämme und zählten etwas über siebentausend Männer, Frauen und Kinder. Diese Stämme wurden von drei kleinen Gruppen gemischten Ursprungs begleitet, deren größte aus der orangen und blauen Rasse hervorgegangen war. Diese drei Gruppen verbrüderten sich nie ganz mit den roten Menschen und zogen schon früh südwärts nach Mexiko und Zentralamerika, wo sich ihnen später noch eine kleine Gruppe von gelb-roten Mischlingen zugesellte. All diese Völker heirateten untereinander und gründeten ein neues Rassengemisch, das viel weniger kriegerisch war als die reinrassigen roten Menschen. Innerhalb von fünftausend Jahren spaltete sich diese verschmolzene Rasse in drei Gruppen auf, welche die Zivilisationen Mexikos, beziehungsweise Zentralamerikas und Südamerikas errichteten. Der südamerikanische Zweig empfing eine schwache Zufuhr adamischen Blutes.

64:7.6 Die frühen roten und gelben Menschen vermischten sich in Asien bis zu einem gewissen Grad, und die Nachkommen aus dieser Vereinigung zogen nach Osten und an die südliche Meeresküste und wurden schließlich durch die rasch wachsende gelbe Rasse auf die Halbinseln und die nahen Meeresinseln abgedrängt. Von ihnen stammen die heutigen braunen Menschen ab.

64:7.7 Die gelbe Rasse hat seither immer die zentralen Gebiete Ostasiens besetzt gehalten. Von allen sechs farbigen Rassen hat sie in größter Zahl überlebt. Obwohl unter den gelben Menschen von Zeit zu Zeit Rassenkämpfe ausbrachen, führten sie doch keine so unaufhörlichen und gnadenlosen Vernichtungskriege wie die roten, grünen und orangen Menschen. Diese drei Rassen zerstörten sich praktisch selber, bevor sie durch ihre andersrassigen Feinde fast ausgelöscht wurden.

64:7.8 Da der fünfte Gletscher in Europa nicht so weit nach Süden reichte, stand den Sangikvölkern die Tür zur Migration nach Nordwesten teilweise offen; und nach dem Rückzug des Eises wanderten die blauen Menschen gemeinsam mit ein paar anderen kleinen Rassengruppen auf den alten Pfaden der andonischen Stämme nach Westen. Sie fielen in Europa in aufeinander folgenden Wellen ein und besetzten den größten Teil des Kontinents.

64:7.9 In Europa trafen sie bald auf die Neandertal-Nachfahren ihres frühen gemeinsamen Urahns Andon. Diese älteren europäischen Neandertaler waren durch den Gletscher nach Süden und Osten abgedrängt worden und so in der Lage, ihren Vettern, den einfallenden Sangikstämmen, entgegenzutreten und sie rasch zu absorbieren.

64:7.10 Im Allgemeinen waren die Sangikstämme zu Beginn intelligenter als die herabgekommenen Nachfahren der frühen andonischen Flachlandbewohner und ihnen in meister Hinsicht weit überlegen, und so hatte die Vermischung der Sangikstämme mit den Neandertalvölkern eine augenblickliche Verbesserung der älteren Rasse zur Folge. Es war diese Zufuhr von Sangikblut, insbesondere der blauen Menschen, welche jene auffallende Verbesserung der Neandertalvölker bewirkte, die sich in den sukzessiven Wellen immer intelligenterer, von Osten her über Europa hinwegfegender Stämme äußerte.

64:7.11 Während der folgenden Zwischeneiszeit reichte diese neue Neandertalrasse von England bis Indien. Der auf der alten persischen Halbinsel zurückgebliebene Rest der blauen Rasse vermischte sich später mit anderen, hauptsächlich gelben Menschen, und die daraus hervorgehende Mischung, die in der Folge durch die violette Rasse Adams noch etwas aufgewertet wurde, hat in den dunkelhäutigen Nomadenstämmen der heutigen Araber überlebt.

64:7.12 Alle Bemühungen um Identizierung der Sangikabstammung der modernen Völker müssen auch die später erfolgende Verbesserung der Rassenlinien durch die Beimischung adamischen Blutes berücksichtigen.

64:7.13 Die höheren Rassen suchten nördliche oder gemäßigte Klimas auf, während die orange, grüne und indigofarbene Rasse nacheinander über die neu aufgetauchte Landbrücke, die das sich nach Westen zurückziehende Mittelmeer vom indischen Ozean trennte, Afrika zustrebten.

64:7.14 Das letzte der Sangikvölker, das aus dem Ursprungsland seiner Rasse auswanderte, war das indigofarbene. Etwa um die Zeit, als die grünen Menschen die orange Rasse in Ägypten ausmerzten und sich dabei außerordentlich schwächten, setzte der große schwarze Exodus entlang der Küste Palästinas nach Süden ein. Und als diese körperlich kräftigen Indigovölker später Ägypten überrannten, brachten sie die grünen Menschen allein durch ihre zahlenmäßige Übermacht völlig zum Verschwinden. Die Indigorassen absorbierten die Überreste der orangen Menschen und einen großen Teil der grünen Rasse, und diese Rassendurchmischung hatte eine bedeutende Verbesserung einiger indigofarbener Stämme zur Folge.

64:7.15 Daraus geht hervor, dass Ägypten zuerst von den orangen, dann den grünen, schließlich den indigofarbenen (schwarzen) Menschen und noch später von einer Mischrasse von indigofarbenen, blauen und modifizierten grünen Menschen beherrscht wurde. Aber lange vor der Ankunft Adams hatten die blauen Menschen Europas und die gemischten Rassen Arabiens die indigofarbene Rasse aus Ägypten und weit in den Süden Afrikas vertrieben.

64:7.16 Am Ende der Migrationen der Sangikvölker sind die grünen und orangen Rassen verschwunden, beherrschen die roten Menschen Nordamerika, die gelben Ostasien und die blauen Europa, während sich die indigofarbene Rasse Afrika zugewandt hat. Indien beherbergt ein Gemisch der sekundären Sangikrassen, und die braunen Menschen, eine Mischung aus rot und gelb, sind im Besitz der Inseln vor der asiatischen Küste. Eine Mischrasse mit einem eher höheren Potential bewohnt die Hochländer Südamerikas. Die reineren Andoniten leben in den extrem nördlichen Gegenden Europas, auf Island, Grönland und im Nordosten Nordamerikas.

64:7.17 In den Zeiten des weitesten Gletschervormarsches wären die westlichsten der andonischen Stämme beinahe ins Meer geworfen worden. Jahrelang lebten sie auf einem schmalen südlichen Streifen der heutigen englischen Insel. Und es war die überlieferte Erinnerung an diese wiederholten Gletschervorstöße, die sie dazu bewegte, sich auf das Meer hinauszuwagen, als endlich der sechste und letzte Gletscher erschien. Sie waren die ersten Seeabenteurer. Sie bauten Boote und stachen auf der Suche nach neuen Ländern in der Hoffnung in See, diese seien von den schrecklichen Eiseinbrüchen frei. Und einige von ihnen erreichten tatsächlich Island, andere Grönland, aber die große Mehrheit kam vor Hunger und Durst auf offener See um.

64:7.18 Vor etwas mehr als achtzigtausend Jahren, kurz nachdem die roten Menschen den Nordwesten Nordamerikas betreten hatten, trieben die zufrierenden nördlichen Meere und der Vormarsch der lokalen Eisfelder Grönlands diese Eskimo-Nachfahren der Ureinwohner Urantias dazu, ein besseres Land, eine neue Heimat zu suchen; und sie hatten dabei Erfolg, denn sie durchquerten unversehrt die schmalen Meeresstraßen, die damals Grönland von den nordöstlichen Landmassen Nordamerikas trennten. Sie erreichten den Kontinent etwa einundzwanzig Jahrhunderte nach der Ankunft der roten Menschen in Alaska. In der Folge zogen einige gemischte Stämme der blauen Menschen nach Westen und vermischten sich mit den späteren Eskimos, und diese Verbindung war für die Eskimosippen eher vorteilhaft.

64:7.19 Etwa vor fünftausend Jahren traf am südwestlichen Hudson Bay-Ufer zufällig ein Indianerstamm auf eine einzelne Gruppe von Eskimos. Die beiden Stämme hatten große Mühe, einander zu verstehen, aber sehr bald heirateten sie untereinander, wobei die Eskimos schließlich in den zahlreicheren roten Menschen aufgingen. Und dies ist der einzige Kontakt der nordamerikanischen roten Menschen mit irgendeiner anderen Menschenart, bis die weißen Menschen vor rund eintausend Jahren zufälligerweise an der atlantischen Küste landeten.

64:7.20 Die Kämpfe dieser frühen Zeitalter zeichneten sich durch Mut, Tapferkeit und sogar Heroismus aus. Und wir alle bedauern, dass die späteren Rassen so viele dieser echten und robusten Charakterzüge eurer frühen Vorfahren verloren haben. Zwar wissen wir den Wert vieler Verfeinerungen der fortschreitenden Zivilisation zu schätzen, aber wir vermissen die euren frühen Vorfahren eigene großartige Beharrlichkeit und wunderbare Hingabefähigkeit, die manchmal an Größe und Erhabenheit grenzten.

64:7.21 [Dargeboten von einem auf Urantia wohnhaften Lebensbringer.]