(1628.1) 145:0.1 JESUS und die Apostel langten in Kapernaum am Dienstagabend, dem 13. Januar, an. Wie üblich richteten sie ihr Hauptquartier im Hause des Zebedäus in Bethsaida ein. Nun, da Johannes der Täufer getötet worden war, leitete Jesus in aller Offenheit die erste Rundreise öffentlichen Predigens durch Galiläa in die Wege. Die Nachricht von der Rückkehr Jesu verbreitete sich rasch in der Stadt, und früh am nächsten Tag machte sich Maria, Jesu Mutter, eilends auf und ging nach Nazareth hinüber, um sich mit ihrem Sohn Joseph zu besprechen.
(1628.2) 145:0.2 Den Mittwoch, den Donnerstag und den Freitag verbrachte Jesus im Hause des Zebedäus und unterwies seine Apostel im Hinblick auf ihre erste ausgedehnte öffentliche Predigtrundreise. Er empfing und lehrte auch viele ernste Fragesteller einzeln und in Gruppen. Durch Andreas sorgte er dafür, dass er am kommenden Sabbattag in der Synagoge das Wort ergreifen konnte.
(1628.3) 145:0.3 Spät am Freitagabend besuchte ihn insgeheim Ruth, seine jüngste Schwester. Sie verbrachten fast eine Stunde lang zusammen in einem Boot, das in geringer Entfernung vom Ufer vor Anker lag. Kein sterbliches Wesen erfuhr je von diesem Besuch außer Johannes Zebedäus, und er wurde aufgefordert, niemandem etwas davon zu sagen. Ruth war in Jesu Familie die einzige, die von der Zeit ihres frühesten geistigen Bewusstseins an während seines ganzen bewegten Wirkens bis zu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu ununterbrochen und unerschütterlich an die Göttlichkeit seiner Erdensendung glaubte; und sie ging schließlich in die jenseitigen Welten ein, ohne je den übernatürlichen Charakter der irdischen Sendung ihres Vater-Bruders angezweifelt zu haben. Was Jesu irdische Familie betrifft, war die kleine Ruth während der schweren Prüfungen seines Verhörs, seiner Verstoßung und Kreuzigung sein größter Trost.
(1628.4) 145:1.1 Als Jesus am Freitagmorgen dieser Woche nahe beim Seeufer lehrte, drängten ihn die Menschen so dicht an den Rand des Wassers, dass er einigen Fischern in einem nahen Boot ein Zeichen gab, ihm zu Hilfe zu kommen. Er bestieg das Boot und fuhr über zwei Stunden lang fort, die versammelte Menge zu lehren. Der Name des Bootes war „Simon“; es war das ehemalige Fischerboot von Simon Petrus, und Jesus hatte es eigenhändig gebaut. Gerade an diesem Morgen wurde es von David Zebedäus und zweien seiner Mitarbeiter benutzt, die sich nach einer erfolglosen Nacht des Fischens auf dem See soeben dem Ufer genähert hatten. Sie waren dabei, ihre Netze zu säubern und zu flicken, als Jesus sie um Hilfe bat.
(1628.5) 145:1.2 Nachdem Jesus seine Unterweisung des Volkes beendet hatte, sagte er zu David: „Da ihr Zeit damit verloren habt, mir zu Hilfe zu kommen, lasst mich jetzt mit euch arbeiten. Lasst uns fischen gehen; fahrt zu jener tiefen Stelle hin-über und lasst eure Netze für einen Fischzug hinunter.“ Aber Simon, einer der Helfer Davids, antwortete: „Meister, es ist zwecklos. Wir haben die ganze Nacht schwer gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Geheiß hin wollen wir hinausfahren und die Netze hinunterlassen.“ Eine Geste seines Meisters David war der Grund, weshalb Simon einwilligte, Jesu Weisung zu befolgen. Als sie die von Jesus bezeichnete Stelle erreicht hatten, ließen sie ihre Netze hinunter und fingen eine solche Menge Fische, dass sie sehr fürchteten, die Netze würden reißen. Und sie gaben ihren Gefährten am Ufer Zeichen, ihnen zu Hilfe zu kommen. Als sie alle drei Boote fast bis zum Sinken mit Fischen angefüllt hatten, fiel jener Simon Jesus zu Füßen und sprach: „Geh weg von mir, Meister, denn ich bin ein sündiger Mensch.“ Simon und alle an der Episode Beteiligten staunten über den Fischzug. Von diesem Tag an ließen David Zebedäus, Simon und ihre Gefährten ihre Netze liegen und folgten Jesus.
(1629.1) 145:1.3 Indessen war dies in keiner Weise ein mirakulöser Fischzug. Jesus war ein genauer Beobachter der Natur und ein erfahrener Fischer, der die Gewohnheiten der Fische im galiläischen Meer kannte. Bei dieser Gelegenheit schickte er die Männer einfach an den Ort, wo die Fische um diese Tageszeit gewöhnlich zu finden waren. Aber Jesu Anhänger betrachteten dies stets als ein Wunder.
(1629.2) 145:2.1 Am nächsten Sabbat hielt Jesus beim nachmittäglichen Dienst in der Synagoge die Predigt über „Den Willen des Vaters im Himmel“. Am Morgen hatte Simon Petrus über „Das Königreich“ gepredigt. Bei dem Treffen am Donnerstagabend in der Synagoge hatte Andreas über das Thema „Der Neue Weg“ gelehrt. Genau zu dieser Zeit glaubten in Kapernaum mehr Menschen an Jesus als in irgendeiner anderen Stadt auf Erden.
(1629.3) 145:2.2 Als Jesus an diesem Sabbatnachmittag in der Synagoge lehrte, entnahm er, wie es Brauch war, den ersten Text dem Gesetz und las aus dem Buch Exodus: „Und du sollst dem Herrn, deinem Gott, dienen, und er wird dein Brot und dein Wasser segnen und alle Krankheit soll von dir genommen werden.“ Den zweiten Text wählte er aus den Propheten und las aus Jesaja: „Erhebe dich und scheine! denn dein Licht ist gekommen und die Herrlichkeit des Herrn ist über dir aufgegangen. Finsternis mag die Erde und großes Dunkel das Volk bedecken, aber der Geist des Herrn wird über dir aufgehen und die göttliche Herrlichkeit mit dir erscheinen. Sogar die Heiden werden zu diesem Licht kommen und viele große Geister werden sich seiner Helligkeit überantworten.“
(1629.4) 145:2.3 In dieser Predigt bemühte sich Jesus, die Tatsache klarzumachen, dass die Religion eine persönliche Erfahrung ist. Unter anderem sagte der Meister:
(1629.5) 145:2.4 „Ihr wisst es wohl: Ein liebevoller Vater liebt seine Familie als Ganzes. Aber er betrachtet sie in dieser Weise als Gruppe nur zufolge seiner starken Zuneigung für jedes einzelne Mitglied dieser Familie. Nähert euch dem Vater im Himmel nicht mehr als ein Kind Israels, sondern als ein Kind Gottes. Als Gruppe seid ihr allerdings die Kinder Israels, aber als Einzelmenschen ist jeder von euch ein Kind Gottes. Ich bin nicht gekommen, den Vater den Kindern Israels zu offenbaren, sondern vielmehr, um dieses Verständnis Gottes und die Offenbarung seiner Liebe und Barmherzigkeit jedem einzelnen Gläubigen als eine echte persönliche Erfahrung zu bringen. Die Propheten haben euch alle gelehrt, dass Jahve für sein Volk sorgt, dass Gott Israel liebt. Aber ich bin unter euch gekommen, um eine größere Wahrheit zu verkündigen, die manche der späteren Propheten ebenfalls erfasst haben, die Wahrheit, dass Gott euch — einen jeden von euch — als Einzelnen liebt. All diese Generationen hindurch habt ihr eine nationale oder Rassenreligion gehabt; jetzt bin ich gekommen, um euch eine persönliche Religion zu schenken.
(1630.1) 145:2.5 Aber selbst das ist keine neue Idee. Manche von euch, die geistig gesinnt sind, kennen diese Wahrheit, da einige der Propheten sie euch gelehrt haben. Habt ihr nicht in den Schriften gelesen, wo der Prophet Jeremia sagt: ‚In jener Zeit wird man nicht mehr sagen: die Väter haben saure Trauben gegessen und den Kindern werden die Zähne stumpf. Nein, jeder stirbt nur für seine eigene Schuld; nur dem, der die sauren Trauben isst, werden die Zähne stumpf. Siehe, es wird eine Zeit kommen, da ich mit meinem Volk einen neuen Bund schließen werde, nicht gemäß dem Bund, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie aus dem Lande Ägypten herausführte, sondern gemäß dem neuen Weg. Ich werde mein Gesetz sogar in ihre Herzen schreiben. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. In jenen Tagen wird keiner zu seinem Nächsten sagen: Kennst du den Herrn? Nein! Denn sie werden mich alle persönlich kennen, vom Geringsten bis zum Größten.‘
(1630.2) 145:2.6 Habt ihr diese Versprechen nicht gelesen? Glaubt ihr den Schriften nicht? Versteht ihr nicht, dass die Worte des Propheten in dem erfüllt sind, was ihr heute vor Augen habt? Und forderte euch Jeremia nicht auf, aus der Religion eine Herzensangelegenheit zu machen und euch als Einzelpersonen an Gott zu wenden? Sagte euch der Prophet nicht, dass der Gott des Himmels das Herz eines jeden von euch erforscht? Und hat man euch nicht gewarnt, dass das menschliche Herz von Natur aus überaus betrügerisch und oft äußerst böse ist?
(1630.3) 145:2.7 Habt ihr auch jene Stelle nicht gelesen, wo Ezechiel eure Väter lehrte, dass die Religion in eurer individuellen Erfahrung Wirklichkeit werden muss? Ihr dürft das Sprichwort nicht mehr gebrauchen, das da lautet: ‚Die Väter haben saure Trauben gegessen und den Kindern werden die Zähne davon stumpf.‘ ‚So wahr ich lebe‘, spricht Gott der Herr, ‚siehe alle Seelen sind mein; des Vaters Seele wie auch die Seele des Sohnes. Nur die Seele, die sündigt, soll sterben.‘ Und Ezechiel sah sogar den heutigen Tag voraus, als er in Gottes Namen sprach: ‚Und ich will euch auch ein neues Herz schenken und einen neuen Geist in euch hineinlegen.‘
(1630.4) 145:2.8 Ihr solltet nicht mehr befürchten, dass Gott um der Sünde eines Einzelnen willen eine Nation bestraft; ebenso wenig wird der Vater im Himmel eines seiner gläubigen Kinder der Sünden einer Nation wegen bestrafen, obwohl das einzelne Familienmitglied oft die materiellen Folgen von Fehlern der Familie und von Übertretungen der Gruppe zu spüren bekommt. Ist es euch nicht klar, dass die Hoffnung auf eine bessere Nation — oder auf eine bessere Welt — eng verknüpft ist mit dem Fortschritt und der Erleuchtung des Einzelnen?“
(1630.5) 145:2.9 Danach legte der Meister dar, dass der Vater im Himmel will, dass seine Kinder auf Erden, wenn sie diese geistige Freiheit erkennen, mit dem ewigen Aufstieg der Paradies-Laufbahn beginnen. Diese besteht in der bewussten Antwort des Geschöpfs auf das göttliche Drängen des innewohnenden Geistes, den Schöpfer zu finden, Gott zu kennen und danach zu trachten, wie er zu werden.
(1630.6) 145:2.10 Diese Predigt half den Aposteln sehr. Allen kam klarer zum Bewusstsein, dass das Evangelium des Königreichs eine Botschaft ist, die sich an den Einzelnen und nicht an die Nation richtet.
(1630.7) 145:2.11 Obwohl die Bewohner von Kapernaum mit dem Unterricht Jesu vertraut waren, versetzte seine Predigt sie an diesem Sabbat in Erstaunen. Er lehrte fürwahr wie einer, der Autorität hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.
(1630.8) 145:2.12 Gerade als Jesus zu sprechen aufhörte, wurde ein junger Mann in der Gemeinde, den seine Worte sehr bewegt hatten, von einem heftigen epileptischen Anfall gepackt und schrie laut auf. Als er am Ende des Anfalls das Bewusstsein wiedererlangte, sprach er in einem träumerischen Zustand: „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth? Du bist der Heilige Gottes; bist du gekommen, um uns zu vernichten?“ Jesus gebot den Leuten Ruhe, nahm den jungen Mann bei der Hand und sagte: „Komm da heraus“ — und er erwachte augenblicklich.
(1631.1) 145:2.13 Dieser junge Mann war nicht von einem unreinen Geist oder Dämon besessen; er war das Opfer einer gewöhnlichen Epilepsie. Aber man hatte ihm zu verstehen gegeben, dass sein Übel der Besessenheit durch einen bösen Geist zuzuschreiben sei. Er glaubte das und betrug sich dementsprechend in allem, was er in Verbindung mit seiner Krankheit dachte oder sprach. Alle Leute meinten, dass solche Phänomene direkt durch die Anwesenheit unreiner Geister verursacht würden. Folglich glaubten sie auch, dass Jesus einen Dämon aus diesem Mann ausgetrieben habe. Aber Jesus heilte ihn nicht zu diesem Zeitpunkt von seiner Epilepsie. Dieser Mann wurde erst im späteren Verlauf des Tages, nach Sonnenuntergang, wirklich geheilt. Lange nach dem Pfingsttag mied der Apostel Johannes, der als letzter über Jesu Wirken schrieb, jede Bezugnahme auf diese sogenannten „Dämonenaustreibungen“, und zwar tat er dies in Anbetracht der Tatsache, dass solche Fälle dämonischer Besessenheit nach Pfingsten nie mehr auftraten.
(1631.2) 145:2.14 Nach diesem alltäglichen Vorfall verbreitete sich in Kapernaum rasch die Kunde, Jesus habe einen Dämon aus einem Mann ausgetrieben und ihn am Schluss seiner Nachmittagspredigt in der Synagoge auf wunderbare Weise geheilt. Der Sabbat war genau die richtige Zeit für die rasche und wirksame Verbreitung eines so Aufsehen erregenden Gerüchtes. Die Kunde davon verbreitete sich auch in all den kleineren Siedlungen rund um Kapernaum, und viele Leute glaubten daran.
(1631.3) 145:2.15 Meistens besorgten die Frau des Simon Petrus und ihre Mutter das Kochen und die Hausarbeit in dem großen Haus des Zebedäus, wo Jesus und die Zwölf ihr Hauptquartier hatten. Das Haus des Petrus befand sich ganz in dessen Nähe, und Jesus hielt mit seinen Freunden auf dem Rückweg von der Synagoge hier an, weil die Schwiegermutter des Petrus seit einigen Tagen mit Fieberfrost krank lag. Nun wollte es der Zufall, dass zur selben Zeit, als Jesus bei der kranken Frau stand, ihre Hand hielt, ihr über die Stirn strich und zu ihr Worte des Trostes und der Ermutigung sprach, das Fieber sie verließ. Jesus hatte noch keine Zeit gehabt, seinen Aposteln zu erklären, dass in der Synagoge kein Wunder geschehen war; und unter dem neuerlichen und lebhaften Eindruck dieses Vorfalls und eingedenk des Wassers und Weins in Kana griffen sie dieses Zusammentreffen als weiteres Wunder auf, und einige von ihnen stürzten hinaus, um die Neuigkeit in der Stadt zu verbreiten.
(1631.4) 145:2.16 Amatha, die Schwiegermutter des Petrus, litt unter Malaria. Sie wurde zu diesem Zeitpunkt durch Jesus nicht auf wunderbare Weise geheilt. Ihre Heilung geschah erst einige Stunden später nach Sonnenuntergang in Verbindung mit dem außergewöhnlichen Ereignis, das sich im Eingangshof des Hauses des Zebedäus abspielte.
(1631.5) 145:2.17 Und diese Beispiele sind bezeichnend für die Art, wie eine nach Wundern suchende Generation und ein wundergläubiges Volk alle derartigen Zufälle sofort zum Vorwand nahmen, um zu verkünden, Jesus habe ein neues Wunder vollbracht.
(1631.6) 145:3.1 Als sich Jesus und seine Apostel am Ende dieses bewegten Sabbattages anschickten, ihr Abendbrot einzunehmen, befanden sich ganz Kapernaum und Umgebung wegen dieser angeblichen Wunderheilungen in großer Aufregung; und alle, die krank oder gebrechlich waren, machten sich bereit, sofort nach Sonnenuntergang zu Jesus zu gehen oder sich von ihren Freunden zu ihm tragen zu lassen. Gemäß jüdischer Lehre war es während der geheiligten Sabbatstunden nicht einmal erlaubt, etwas für seine Gesundheit zu tun.
(1632.1) 145:3.2 Deshalb machten sich ganze Scharen leidender Männer, Frauen und Kinder, kaum dass die Sonne unter den Horizont gesunken war, auf den Weg nach dem Hause des Zebedäus in Bethsaida. Ein Mann brach mit seiner gelähmten Tochter auf, sowie die Sonne hinter dem Hause seines Nachbarn verschwunden war.
(1632.2) 145:3.3 Die Ereignisse des ganzen Tages hatten die Voraussetzungen für diese außergewöhnliche Sonnenuntergangsszene geschaffen. Sogar der von Jesus in seiner Nachmittagspredigt benutzte Text hatte zu verstehen gegeben, dass Krankheit verbannt werden sollte; und er hatte mit solch beispielloser Macht und Autorität gesprochen! Seine Botschaft war so unwiderstehlich! Ohne sich auf menschliche Autorität zu berufen, sprach er direkt Gewissen und Seele der Menschen an. Er verwendete weder Logik noch Spitzfindigkeiten des Gesetzes oder gescheite Redensarten, sondern richtete einen machtvollen, direkten, klaren und persönlichen Aufruf an die Herzen seiner Zuhörer.
(1632.3) 145:3.4 Dieser Sabbat war ein großer Tag im Erdenleben Jesu, ja, im Leben eines Universums. Für das Lokaluniversum war die kleine jüdische Stadt Kapernaum gewissermaßen die wahre Hauptstadt von Nebadon. Die Handvoll Juden in der Synagoge von Kapernaum waren nicht die einzigen Wesen, die die denkwürdige Schlusserklärung der Predigt Jesu hörten: „Hass ist der Schatten der Angst und Rache die Maske der Feigheit.“ Ebenso wenig konnten seine Zuhörer seine gesegneten Worte vergessen, die lauteten: „Der Mensch ist der Sohn Gottes und nicht ein Kind des Teufels.“
(1632.4) 145:3.5 Jesus und seine Apostel verweilten noch am Abendtisch, als die Frau von Petrus kurz nach Sonnenuntergang im Vorhof Stimmen hörte. Sie eilte zur Tür und sah, wie sich eine große Zahl kranker Menschen versammelte, und dass auf der Straße von Kapernaum eine Menschenmenge herannahte, die aus den Händen Jesu Heilung empfangen wollte. Kaum hatte sie dies gesehen, eilte sie, ihrem Mann die Nachricht zu bringen, der sie Jesus mitteilte.
(1632.5) 145:3.6 Als der Meister aus dem Vordereingang von Zebedäus‘ Haus trat, fiel sein Blick auf dichte Reihen heimgesuchter und geplagter Menschen. Er schaute auf fast eintausend kranke und leidende menschliche Wesen; zumindest war das die Anzahl der vor ihm Versammelten. Nicht alle Anwesenden hatten ein Gebrechen; einige waren gekommen, um ihren Lieben bei ihrem Versuch, Heilung zu erlangen, beizustehen.
(1632.6) 145:3.7 Der Anblick all dieser heimgesuchten Sterblichen, dieser Männer, Frauen und Kinder, deren Leiden weitgehend die Folge der Fehler und Missetaten seiner eigenen, verlässlich geglaubten Söhne der Universumsverwaltung waren, rührte Jesu menschliches Herz ganz besonders und forderte das göttliche Erbarmen dieses gütigen Schöpfersohnes heraus. Indessen wusste Jesus sehr wohl, dass er nie eine andauernde geistige Bewegung auf der Grundlage rein materieller Wunder aufbauen könnte. Unbeirrbar hatte er sich an seine Richtlinie gehalten, auf die Zurschaustellung seiner Schöpfervorrechte zu verzichten. Seit Kana hatte nichts Übernatürliches oder Wunderbares seine Lehrtätigkeit begleitet; nun aber rührte diese leidende Menge sein mitfühlendes Herz und appellierte mächtig an seine verstehende Güte.
(1632.7) 145:3.8 Aus dem Vorderhof ertönte eine Stimme: „Meister, sprich das Wort, stelle unsere Gesundheit wieder her, heile uns von unseren Krankheiten, und rette unsere Seelen.“ Kaum waren diese Worte gesprochen, als ein mächtiges Aufgebot an Seraphim, physischen Überwachern, Lebensbringern und Mittlern, die diesen inkarnierten Schöpfer eines Universums stets begleiteten, sich bereit machte, auf ein Signal ihres Gebieters hin mit schöpferischer Macht zu handeln. Das war einer jener Augenblicke in der irdischen Laufbahn Jesu, wo sich göttliche Weisheit und menschliches Mitleid im Urteil des Menschensohnes derart vermengten, dass er zur Anrufung des Willens seines Vaters Zuflucht nahm.
(1632.8) 145:3.9 Als Petrus den Meister anflehte, den Hilfeschrei der Leute zu erhören, antwortete Jesus, wobei er auf die leidende Menge hinunterblickte: „Ich bin in die Welt gekommen, um den Vater zu offenbaren und sein Königreich zu errichten. Dafür habe ich mein Leben bis zu dieser Stunde gelebt. Sollte es also der Wille Dessen sein, der mich gesandt hat, und sollte es mit meiner Hingabe an die Verkündigung des Evangeliums des Königreichs nicht unvereinbar sein, wünschte ich, meine Kinder heil zu sehen — und –“ aber der Rest der Worte Jesu ging im Tumult unter.
(1633.1) 145:3.10 Jesus hatte die Verantwortung für diesen die Heilung betreffenden Entschluss an seinen Vater weitergegeben. Offensichtlich machte des Vaters Wille keine Einwände, denn kaum hatte der Meister die Worte gesprochen, als die unter dem Befehl des Personifizierten Gedankenjustierers Jesu dienenden, versammelten himmlischen Persönlichkeiten mächtig in Bewegung gerieten. Das riesige Gefolge stieg mitten unter diese zusammengewürfelte Menge leidender Sterblicher hinab und in einem einzigen Augenblick erlangten 683 Männer, Frauen und Kinder die volle Gesundheit, waren von allen ihren körperlichen Gebrechen und anderen physischen Störungen vollständig geheilt. Nie vor- oder nachher wurde man auf der Erde Zeuge eines solchen Geschehens. Und für diejenigen von uns, die zugegen waren und dieser schöpferischen Welle der Heilung zuschauten, war es in der Tat ein hinreißendes Schauspiel.
(1633.2) 145:3.11 Aber von allen Wesen, die dieser plötzliche und unerwartete Ausbruch übernatürlicher Heilung in Staunen versetzte, war Jesus der am meisten Überraschte. In einem Augenblick, wo sich seine menschlichen Interessen und sein Mitgefühl auf die vor ihm ausgebreitete Szene des Leidens und der Niedergeschlagenheit konzentrierten, versäumte er es, als Mensch an die Ermahnungen seines Personifizierten Justierers zu denken, der ihn vor der Unmöglichkeit gewarnt hatte, unter gewissen Bedingungen und Umständen das Element Zeit der Schöpferprivilegien eines Schöpfersohnes zu begrenzen. Jesus wünschte, diese leidenden Sterblichen heil zu sehen, wenn seines Vaters Wille dabei nicht verletzt würde. Jesu Personifizierter Justierer verfügte augenblicklich, dass ein solcher Akt schöpferischer Energie zu dieser Zeit den Willen des Paradies-Vaters nicht übertreten würde, und durch diese Entscheidung — angesichts des von Jesus zuvor geäußerten Wunsches nach Heilung — war der schöpferische Akt. Was ein Schöpfersohn wünscht und sein Vater will, IST. Im ganzen späteren Erdenleben Jesu fand keine zweite derartige physische Massenheilung von Sterblichen statt.
(1633.3) 145:3.12 Wie zu erwarten war, lief die Kunde von der Heilung bei Sonnenuntergang in Bethsaida bei Kapernaum durch ganz Galiläa und Judäa bis in die jenseitigen Gebiete. Wiederum wurden die Befürchtungen des Herodes geweckt, und er sandte Späher aus, ihm über Werk und Lehren Jesu zu berichten und in Erfahrung zu bringen, ob er der frühere Zimmermann von Nazareth sei oder der von den Toten auferstandene Johannes der Täufer.
(1633.4) 145:3.13 Hauptsächlich wegen dieser unbeabsichtigten Demonstration körperlicher Heilung wurde Jesus fortan und für den Rest seines irdischen Lebensweges ebenso sehr Arzt als auch Prediger. Zwar setzte er seine Lehrtätigkeit fort, aber sein persönliches Tun bestand hauptsächlich im Dienst an den Kranken und Bedrückten, während seine Apostel die Arbeit öffentlichen Predigens und Taufens von Gläubigen verrichteten.
(1633.5) 145:3.14 Aber die Mehrzahl derer, die anlässlich dieser Demonstration göttlicher Energie bei Sonnenuntergang übernatürliche oder schöpferische physische Heilung empfangen hatten, zog keinen bleibenden geistigen Nutzen aus dieser außerordentlichen Bekundung von Barmherzigkeit. Eine kleine Zahl wurde durch diese physische Wohltat wahrhaftig erbaut, aber der erstaunliche Ausbruch zeitunabhängiger schöpferischer Heilung leistete dem geistigen Königreich in den Herzen der Menschen keinen Vorschub.
(1633.6) 145:3.15 Die Wunderheilungen, welche Jesu Erdensendung hie und da begleiteten, waren nicht Teil seines Plans der Verkündigung des Königreichs. Sie waren Begleiterscheinungen des Umstandes, auf der Erde ein göttliches Wesen mit nahezu unbegrenzten Schöpferprivilegien zu haben, in welchem sich göttliche Barmherzigkeit und menschliche Sympathie in nie da gewesener Weise verbanden. Aber solche sogenannten Wunder bereiteten Jesus manche Unannehmlichkeiten, denn sie sorgten für öffentliches Aufsehen, das Voreingenommenheit bewirkte, und trugen ihm einen Ruf ein, den er nicht suchte.
(1634.1) 145:4.1 Am Abend, der auf diesen gewaltigen Heilungsausbruch folgte, strömte die jubelnde und glückliche Menge in das Haus des Zebedäus, und die überschwänglichen Gefühle der Apostel Jesu steigerten sich zu höchsten Höhen. Vom menschlichen Standpunkt aus war das wahrscheinlich der großartigste aller großen Tage ihres Zusammenseins mit Jesus. Nie zuvor oder danach stiegen ihre Hoffnungen zu solchen Höhen vertrauensvoller Erwartung an. Jesus hatte ihnen nur wenige Tage zuvor, als sie noch innerhalb der Grenzen Samarias waren, gesagt, die Stunde sei jetzt gekommen, das Königreich mit Macht zu verkündigen, und nun hatten sie mit eigenen Augen gesehen, was, wie sie vermuteten, die Erfüllung dieses Versprechens war. Die Vision dessen, was noch kommen würde, wenn diese erstaunliche Bekundung von Heilkraft bloß der Anfang war, elektrisierte sie. Ihre verbliebenen Zweifel an Jesu Göttlichkeit waren verscheucht. Sie waren buchstäblich trunken vor ekstatischem und verwirrtem Entzücken.
(1634.2) 145:4.2 Aber als sie nach Jesus suchten, konnten sie ihn nicht finden. Der Meister war von dem Geschehenen sehr betroffen. All diese Männer, Frauen und Kinder, die von verschiedenen Krankheiten geheilt worden waren, verweilten noch bis zum späten Abend in der Hoffnung, Jesus würde zurückkehren und sie könnten ihm danken. Die Apostel konnten des Meisters Verhalten nicht verstehen, als die Stunden verstrichen, und er sich weiterhin abseits hielt. Ohne diese anhaltende Abwesenheit wäre ihre Freude ganz und vollkommen gewesen. Als Jesus in ihre Mitte zurückkehrte, war es spät, und so gut wie alle Nutznießer der Heilungsepisode hatten sich nach Hause begeben. Jesus lehnte Glückwünsche und Bewunderung der Zwölf und all jener ab, die ausgeharrt hatten, um ihn zu grüßen, und sagte nur: „Freut euch nicht so sehr darüber, dass mein Vater die Macht hat, den Körper zu heilen, als vielmehr darüber, dass es in seiner Macht liegt, die Seele zu retten. Gehen wir nun zur Ruhe, denn morgen müssen wir uns um des Vaters Angelegenheiten kümmern.“
(1634.3) 145:4.3 Und wiederum begaben sich zwölf enttäuschte, verstörte und tiefbetrübte Männer zur Ruhe; mit Ausnahme der Zwillinge schliefen nur wenige von ihnen viel in dieser Nacht. Kaum tat der Meister etwas, um die Seelen seiner Apostel aufzumuntern und ihre Herzen zu beglücken, als er ihre Hoffnungen augenblicklich wieder zu zerschlagen und die Grundlagen ihres Mutes und Enthusiasmus vollständig zu zerstören schien. Als diese verwirrten Fischer sich gegenseitig anschauten, hatten sie nur einen Gedanken: „Wir können ihn nicht verstehen. Was bedeutet all das?“
(1634.4) 145:5.1 Aber auch Jesus schlief in jener Samstagnacht nicht viel. Er wurde gewahr, dass die Welt mit physischer Not und materiellen Schwierigkeiten angefüllt war, und er sann über die große Gefahr nach, gezwungen zu sein, so viel von seiner Zeit auf die Sorge für die Kranken und Leidenden zu verwenden, dass seine Sendung, in den Herzen der Menschen das geistige Königreich zu errichten, dadurch behindert oder zumindest der Beschäftigung mit materiellen Dingen untergeordnet würde. Wegen dieser und ähnlicher Gedanken, die den menschlichen Verstand Jesu während der Nacht beschäftigten, stand er an jenem Sonntagmorgen lange vor Tagesanbruch auf und begab sich ganz allein an einen seiner Lieblingsplätze zum Zwiegespräch mit seinem Vater. In seinem frühmorgendlichen Gebet bat Jesus um Weisheit und Urteilsfähigkeit, damit er seinem menschlichen Mitgefühl in Verbindung mit seinem göttlichen Erbarmen nicht erlaube, angesichts sterblichen Leidens so heftig an ihn zu appellieren, dass all seine Zeit mit physischer Hilfe ausgefüllt und die geistige darob vernachlässigt würde. Obwohl er nicht ganz auf den Dienst an den Kranken verzichten wollte, wusste er doch, dass er auch die wichtigere Arbeit des geistigen Lehrens und der religiösen Schulung zu leisten hatte.
(1635.1) 145:5.2 Jesus ging zum Beten so viele Male in die Berge hinaus, weil es für seine persönlichen Andachten keine geeigneten privaten Räumlichkeiten gab.
(1635.2) 145:5.3 Petrus fand in jener Nacht keinen Schlaf; deshalb weckte er sehr früh, kurz nachdem Jesus zum Beten hinausgegangen war, Jakobus und Johannes, und die drei machten sich auf die Suche nach ihrem Meister. Nach mehr als einer Stunde fanden sie Jesus und baten ihn dringend, ihnen den Grund seines seltsamen Verhaltens mitzuteilen. Sie wollten gerne wissen, weshalb er angesichts der mächtigen Ausgießung des Geistes der Heilung beunruhigt zu sein schien, während alle Leute überglücklich und seine Apostel so voller Freude waren.
(1635.3) 145:5.4 Mehr als vier Stunden lang bemühte sich Jesus, den drei Aposteln zu erklären, was sich ereignet hatte. Er setzte ihnen auseinander, was geschehen war, und erklärte ihnen die Gefahren solcher Manifestationen. Jesus vertraute ihnen an, weshalb er hierher zum Beten gekommen war. Er versuchte, seinen persönlichen Gefährten die wahren Gründe klarzumachen, weshalb das Königreich des Vaters nicht auf der Grundlage von Wundertaten und physischer Heilung aufgebaut werden konnte. Aber sie waren nicht imstande, seine Lehre zu verstehen.
(1635.4) 145:5.5 Unterdessen begannen sich am frühen Sonntagmorgen neue Scharen leidender Seelen und viele Neugierige um das Haus des Zebedäus zu versammeln. Sie verlangten lautstark nach Jesus. Andreas und die Apostel waren so ratlos, dass Andreas mit mehreren seiner Gefährten auf die Suche nach Jesus ging, während Simon Zelotes zu der versammelten Menge sprach. Als Andreas Jesus in Begleitung der drei gefunden hatte, sagte er: „Meister, weshalb lässt du uns mit der Menge allein? Sieh, alle Menschen suchen dich; nie zuvor haben so viele nach deiner Lehre verlangt. In diesem Augenblick ist das Haus umringt von Leuten, die deiner mächtigen Werke wegen von nah und fern herbeigekommen sind. Willst du nicht mit uns zurückkehren, um ihnen zu helfen?“
(1635.5) 145:5.6 Als Jesus dies hörte, antwortete er: „Andreas, habe ich dich und die anderen nicht gelehrt, dass meine Sendung auf Erden in der Offenbarung des Vaters besteht, und meine Botschaft in der Verkündigung des Königreichs? Wie kommt es, dass du mich nun von meinem Werk abbringen möchtest, nur um den Neugierigen Genüge zu tun und jene zufrieden zu stellen, die nach Zeichen und Wundern suchen? Haben wir nicht all diese Monate hindurch unter diesen Leuten gelebt, und sind sie etwa in Scharen herbeigeströmt, um die gute Nachricht vom Königreich zu hören? Weshalb sind sie jetzt gekommen und belagern uns? Geschieht es nicht viel eher zur Heilung ihres physischen Körpers, denn als Antwort auf das Empfangen geistiger Wahrheit zur Rettung ihrer Seelen? Wenn sich Menschen wegen außerordentlicher Geschehnisse zu uns hingezogen fühlen, dann kommen viele von ihnen nicht, weil es sie nach Wahrheit und Rettung verlangt, sondern vielmehr auf der Suche nach Heilung für ihre körperlichen Leiden und um Befreiung von ihren materiellen Schwierigkeiten zu erwirken.
(1635.6) 145:5.7 All diese Zeit über bin ich in Kapernaum gewesen, und sowohl in der Synagoge als auch am Seeufer habe ich die gute Nachricht vom Königreich all denen verkündet, die Ohren hatten zu hören und Herzen, die Wahrheit zu empfangen. Es ist nicht der Wille meines Vaters, dass ich mit euch zurückkehre, um diese Neugierigen zu befriedigen und ganz durch physische Dinge unter Ausschluss der geistigen in Beschlag genommen zu werden. Ich habe euch die Weihe gegeben, um das Evangelium zu predigen und euch der Kranken anzunehmen, aber ich darf durch das Heilen nicht voll beansprucht werden und darüber meine Lehrtätigkeit aufgeben. Nein, Andreas, ich werde nicht mit euch zurückkehren. Geht und sagt den Leuten, sie sollen an das glauben, was wir sie gelehrt haben und sich über die Freiheit der Söhne Gottes freuen, und macht euch bereit für unseren Aufbruch nach den anderen Städten Galiläas, wo der Weg für das Predigen der guten Nachricht vom Königreich schon vorbereitet worden ist. Einzig zu diesem Zweck bin ich vom Vater hergekommen. Geht nun, und macht euch für unsere sofortige Abreise bereit, während ich hier auf eure Rückkehr warte.“
(1636.1) 145:5.8 Nachdem Jesus gesprochen hatte, kehrten Andreas und seine Mitapostel niedergeschlagen zum Hause des Zebedäus zurück, entließen die versammelte Menge und machten sich rasch reisefertig, wie Jesus sie geheißen hatte, Und so traten Jesus und die Apostel am Sonntagnachmittag, dem 18. Januar 28 n. Chr. ihre erste wirklich öffentliche und unverhüllte Predigtrundreise durch die Städte Galiläas an. Während dieser ersten Rundreise predigten sie das Evangelium des Königreichs in vielen Städten, aber Nazareth besuchten sie nicht.
(1636.2) 145:5.9 Am selben Sonntagnachmittag, kurz nachdem Jesus und seine Apostel nach Rimmon aufgebrochen waren, sprachen seine Brüder Jakobus und Jude am Hause des Zebedäus vor, um Jesus zu besuchen. Um die Mittagszeit jenes Tages hatte Jude seinen Bruder Jakobus aufgesucht und darauf bestanden, mit ihm zu Jesus zu gehen. Aber bis Jakobus ihn zu begleiten einwilligte, war Jesus schon fortgegangen.
(1636.3) 145:5.10 Die Apostel verließen Kapernaum, wo ein derartiges Interesse angefacht worden war, nur sehr widerwillig. Petrus rechnete aus, dass nicht weniger als eintausend Gläubige für das Königreich hätten getauft werden können. Jesus hörte ihnen geduldig zu, willigte aber nicht ein zurückzukehren. Eine Zeit lang herrschte Stille, aber dann wandte sich Thomas an seine Mitapostel mit den Worten: „Auf denn! Der Meister hat gesprochen. Einerlei, wenn wir die Geheimnisse des Königreichs nicht ganz begreifen können, aber einer Sache sind wir sicher: Wir folgen einem Lehrer, der keinen Ruhm für sich selber sucht.“ Und widerstrebend zogen sie aus, in den Städten Galiläas die gute Nachricht zu predigen.